Dieterich Buxtehude
Wegweisend für die Kirchenmusik
Organist und Komponist von Weltrang
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Dieterich Buxtehude
Beigesetzt in St. Marien
Dieterich Buxtehude gehört zu den großen europäischen Musikerpersönlichkeiten des Barock. Der Stadtführer mit dem illustren Titel „Die Beglückte und geschmückte Stadt Lübeck“ rühmte 1697 seine „Abendmusiken“ in St. Marien als eine Veranstaltung, die „so nirgends wo geschiehet.“ Der etwa 60-jährige Marienorganist war in der Tat weit über das Holstentor der Hansestadt hinaus berühmt. Als Organist und Werkmeister (Sekretär/Buchhalter) der Marienkirche hatte Buxtehude 1668 in Lübeck ein Amt angetreten, das die früheren Anstellungen in Helsingborg und Helsingør hinsichtlich der Besoldung und der Entfaltungsmöglichkeiten weit übertraf.
Wie kein zweiter norddeutscher Organist hat er seine Virtuosenkarriere vorangetrieben und zahlreiche Projekte verwirklicht, die ohne Beschränkung durch liturgische Rücksichtnahmen neue, eindrucksvolle Formen des Musizierens ermöglichten. Ab 1678 präsentierte er in den „Abendmusiken“, die sein Amtsvorgänger Franz Tunder in Lübeck etabliert hatte, geistlich-dramatische Werke, die in ganz Nordeuropa bekannt wurden.
Wenn es den jungen Johann Sebastian Bach im Herbst 1705 nach Lübeck zog, „um daselbst ein und anderes in seiner Kunst zu begreiffen“, dann war die vielschichtige Musikerpersönlichkeit Buxtehude der eigentliche Anziehungspunkt. In den vier Jahrzehnten seiner Lübecker Tätigkeit unterhielt der Marienorganist zugleich enge Kontakte nach Hamburg, wo eine Reihe hervorragender Komponisten, Organisten, Kantoren und Musikdirektoren zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis gehörten, darunter Johann Adam Reincken, Johann Theile, Christoph Bernhard und Matthias Weckman. Die berühmte „Musizierende Gesellschaft“ von Johannes Voorhout (1674) ist ein eindrucksvolles Dokument dieser Beziehungen.
1703 reiste Georg Friedrich Händel nach Lübeck, um die Chancen für eine Amtsnachfolge zu erkunden. Johann Sebastian Bach (1685-1750) besuchte Buxtehude zum Jahreswechsel 1705-06, um seine Orgelkunst zu studieren und möglicherweise auch an den berühmten "Lübecker Abendmusiken" teilzunehmen. Dieterich Buxtehude starb am 9. Mai 1707 und wurde in St. Marien beigesetzt. Von ihm sind 90 Kompositionen für Orgel, 21 Instrumentalsonaten und 125 Vokalwerke erhalten.
Bach über Buxtehude
Mich bewog ein besonders starker Trieb, den ich hatte, so viel von guten Organisten, als mir möglich war, zu hören, dass ich, und zwar zu Fuße, eine Reise nach Lübek antrat, um den dasigen berühmten Organisten an der Marienkirche Diedrich Buxtehuden, zu behorchen. Ich hielt mich daselbst nicht ohne Nutzen, fast ein vierteljahr auf, und kehrete alsdenn wieder nach Arnstadt zurück.
Ich sey zu Lübeck geweßen, umb daselbst ein und anderes in seiner Kunst zu begreiffen.
Johann Sebastian Bach
über seinen von vier Wochen auf vier Monate ausgedehnten "Bildungsurlaub"
aus dem "Nekrolog" seines Sohnes C. Ph. E. Bach und seines Schülers J. F. Agricola
sowie aus dem "Protokoll des Konsistoriums Arnstadt, 21.2.1706"