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Orgelsymposium

Ausschreibung Große Orgel

Ein halbes Jahr nach dem Internationalen Orgelsymposium hat der Kirchengemeinderat der St. Mariengemeinde eine Ausschreibung für den Bau einer neuen Hauptorgel im Westwerk für die Marienkirche verabschiedet. Fünf renommierte Orgelbaufirmen sind gebeten, bis Ende Oktober 2015 Vorschläge zur klanglichen und optischen Gestaltung sowie zu den Kosten zu unterbreiten. Das neue Instrument soll sich einerseits an der Musikhistorie der Marienkirche des 16. und 17. Jahrhunderts orientieren, aber auch Möglichkeiten zur Gestaltung symphonischer und moderner Musik bieten. Dabei sind die spezifischen Besonderheiten der verschiedenen Stimmungs- und Windsysteme zu berücksichtigen. Die akustische, wie auch optische Integration des Instrumentes in den gotischen Raum wird zu bedenken sein. Die Einbindung neuer Musizier-Emporen und die Rekonstruktion der Totentanz-Orgel sollen mögliche Optionen bleiben. Alle Verantwortlichen sehen dem nun folgenden Prozess mit Spannung entgegen.

Vorgeschichte:

Musikstadt Lübeck
Internationales Orgelsymposium zur Zukunft der Orgeln an St. Marien
9.-10. Mai 2014 (im Rahmen der Buxtehude-Tage 2014)
Die Orgelmusik in St. Marien gehört seit dem 14. Jahrhundert zu den wichtigen Säulen der Kultur in unserer Stadt. Mit dem Bau der[nbsp] großen Orgel durch Barthold Hering – der riesige gotische Prospekt schmückte die Marienkirche über 400 Jahre – und den Erweiterungen der beiden Orgeln durch Friedrich Stellwagen, verfügte St. Marien über repräsentative und sehr hochwertige Instrumente. Sie waren impulsgebend für die Kompositionen und Improvisationen der Musiker an St. Marien, von denen vor allem Franz Tunder und Dieterich Buxtehude weltweit bekannt sind.
Mit der Zerstörung Lübecks im 2. Weltkrieg ging diese Entwicklungsgeschichte schlagartig zu Ende. Walter Kraft initiierte nach dem Wiederaufbau der Kirche den Neubau zweier großer Orgeln, die im Jahre 1955 (Totentanz-Orgel) und 1968 (große Orgel) unter widrigen Bedingungen fertiggestellt werden konnten. Material, ausreichend Fachwissen und finanzielle Mittel[nbsp] waren nach dem verheerenden Weltkrieg nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Schon 1985 musste deshalb die Totentanz-Orgel der Firma Kemper ersetzt werden. Die neue Totentanz-Orgel der Firma Führer sollte auch klangliche Schwächen der Großen Orgel kompensieren. Heute stehen beide Orgeln zur Diskussion. Ein im Jahre 2010 in Auftrag gegebenes Gutachten stellte erheblich Mängel vor allem im klanglichen und im technischen Bereich fest. 

Damit St. Marien auch zukünftig und langfristig ein herausragender Ort der Orgelmusik sein kann, lädt die Mariengemeinde zu einem internationalen Ideen- und Meinungsaustausch über die zukünftige Gestaltung der Instrumente an St. Marien ein. Orgelbauer, Sachverständige, Organisten, Denkmalpfleger und Musikwissenschaftler werden nach Lübeck kommen, referieren und diskutieren. Auch Sie sind herzlich eingeladen! Es geht um ein Herzstück abendländischer Musikkultur: die Orgeln in der Marienkirche zu Lübeck.
Johannes Unger