Die Orgeln von St. Marien

Die Orgelmusik in St. Marien gehört seit dem 14. Jahrhundert zu den wichtigen Säulen der Kultur in unserer Stadt. Mit dem Bau der großen Orgel durch Barthold Hering – der riesige gotische Prospekt schmückte die Marienkirche über 400 Jahre – und den Erweiterungen der beiden Orgeln durch Friedrich Stellwagen, verfügte St. Marien über repräsentative und sehr hochwertige Instrumente. Sie waren impulsgebend für die Kompositionen und Improvisationen der Musiker an St. Marien, von denen vor allem Franz Tunder und Dieterich Buxtehude weltweit bekannt sind.


Mit der Zerstörung Lübecks im 2. Weltkrieg ging diese Entwicklungsgeschichte schlagartig zu Ende. Walter Kraft initiierte nach dem Wiederaufbau der Kirche den Neubau zweier großer Orgeln, die im Jahre 1955 (Totentanz-Orgel) und 1968 (große Orgel) unter widrigen Bedingungen fertiggestellt werden konnten. Material, ausreichend Fachwissen und finanzielle Mittel waren nach dem verheerenden Weltkrieg nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Schon 1985 musste deshalb die Totentanz-Orgel der Firma Kemper ersetzt werden. Die neue Totentanz-Orgel der Firma Führer sollte auch klangliche Schwächen der Großen Orgel kompensieren. Heute stehen beide Orgeln zur Diskussion. Ein im Jahre 2010 in Auftrag gegebenes Gutachten stellte erheblich Mängel vor allem im klanglichen und im technischen Bereich fest.

  Zum Hören: