
K. Penderecki - Agnus Dei
J. S. Bach - Messe in h-Moll
Ensemble duodecim
Instrumentalisten der Capella St. Marien
Leitung: Johannes Unger
Veranstalter: Stiftung zum 7.12.1970
Der Kniefall von Willy Brandt - bis heute ein starker Auftrag für Versöhnung und Verständigung.
Mit Musik von Johann Sebastian Bach und Krzysztof Penderecki gestaltet Dom- und Marienorganist Johannes Unger das diesjährige Konzert im Gedenken an Willy Brandts Kniefall in Warschau im Jahre 1970.
Es musizieren das Solistenensemble The twelve und die Instrumentalisten der Capella St. Marien, Musiker aus Lübeck, Bremen, Berlin, Hamburg und Leipzig.
Zu Beginn wird das Chorwerk Agnus Dei von Penderecki erklingen. Es entstand in Erinnerung an den polnischen Erzkardinals Stefan Cardinal Wyszyński, dessen Leben und Wirken für die polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts prägend war. In jungen Jahren arbeitete er als Seelsorger für die polnische Untergrundarmee während des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Nach dem Krieg wurde er zum Bischof von Warschau ernannt, aber kurze Zeit später vom kommunistischen Regime für drei Jahre inhaftiert. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis engagierte er sich als Leitender Bischofs Polens für die Versöhnungsarbeit mit den deutschen Bischöfen, wofür er von den polnischen Kommunisten stark kritisiert wurde. Auf Einladung der deutschen Bischofskonferenz besuchte er im Jahre 1978 gemeinsam mit dem Papst Deutschland. 1981 starb der Erzkardinal. Penderecki fügte das Agnus Dei in sein „Polnisches Requiem“ ein, welches in Erinnerung an die vielen Opfer der kommunistischen Diktatur entstand.
Im zweiten Teil erklingt die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach, eine der bedeutendsten Kompositionen des Thomaskantors, die zu Lebzeiten nur in Teilen aufgeführt wurde. Für das Werk erhielt Bach den Titel eines Hofkapellmeisters und Hofkompositeurs am katholischen Dresdner Hof.
Mit den Messteilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei erlebt man eine musikalische Reise durch die Liturgie in ungeahnter musikalischer und theologischer Komplexität. Das beschließende „Agnus Dei“ in seiner sparsamen Besetzung mit Alt-Solo und Begleitinstrumenten verfehlt seine emotionale Wirkung nicht. Gemeinsam mit dem „Dona nobis Pacem“, der Bitte nach Frieden, schließt es den Kreis zu Penderecki und bildet den Rahmen für diesen Konzert-Abend im Lübecker Dom.
Wir freuen uns außerdem auf den Prälaten der Danziger Marienkirche Ireneus Bradtke, der in Erinnerung an Stefan Cardinal Wyszyńskis spricht.